Warum wedeln Hunde mit der Rute❓
Die Rute des Hundes ist wie ein Barometer, von dem man viel ablesen kann. Mal steht sie senkrecht nach oben, ein anderes Mal wird sie eingeklemmt und unter dem Bauchnabel getragen.
Junge Hunde wedeln nicht von Anfang an mit der Rute. In der Regel beginnen sie damit ab der dritten Lebenswoche. Normalerweise tritt dieses Wedeln bei den Welpen im Zusammenhang mit dem Säugen auf. Sobald sie sich in Reih und Glied an den Zitzen zum Trinken versammelt haben, wird die Rute heftig in Bewegung gesetzt.
Man könnte natürlich annehmen, dass dies ein Ausdruck von Zufriedenheit ist. Dann aber bleibt die Frage, warum sie diese Äußerung nicht schon früher, schon gleich ab der ersten Lebenswoche zeigen?
📣Die Milch war zu diesem Zeitpunkt für sie genauso lebenswichtig und die Rute entsprechend ausgebildet, also muss es noch einen anderen Grund geben, warum das Wedeln bisher ausblieb❗
Die Antwort dürfte wohl sein, dass es vorher noch keinen sozialen Konflikt gab. Während der ersten drei Wochen drängen sich die Welpen noch eng zusammen, weil sie die Wärme und Nähe der Wurfgeschwister benötigen. Es gibt noch keine ernsthafte Rivalität!
Aber ab der vierten Woche, wenn das Schwanzwedeln als Ausdruckselement schon fast voll beherrscht wird, haben die Welpen eine Entwicklungsphase erreicht, in der spielerische Rangkämpfe in mehr oder weniger rauem Umfang miteinander vorherrschen. Um an der Milchbar saugen zu können, sind sie gezwungen, sich zusammenzudrängen und engen Körperkontakt zu den Wurfgeschwistern zu ertragen, von denen sie sich noch gerade im spielerischen Kampf distanziert haben.
Der Hunger löst diesen Konflikt. Einerseits möchten sie trinken, gleichzeitig wollen sie den Wurfgeschwistern nicht zu nahe sein. Dieser Konflikt wird es sein, der zum Schwanzwedeln führt. Wir erleben dasselbe, wenn der Welpe bei den erwachsenen Tieren um Futterabgabe bettelt.
👉Erwachsene Hunde begrüßen einander, indem sie das Schwanzwedeln zusammen mit weiteren Ausdrucksformen anwenden, die die Bereitschaft zur Kontaktaufnahme signalisieren❗
Hierbei entsteht bei den Tieren eine enorme Spannung und eine Konfliktsituation, die sie durch die Körperhaltung zum Ausdruck bringen. Aus der Haltung der Rute sieht der Artgenosse, wie es um sein Gegenüber bestellt ist. Bei unterwürfigen Tieren hängt die Rute meist leicht gebogen herunter. Aggressive tragen sie in der Regel steif nach oben gerichtet.
📣Je unterwürfiger ein Tier ist, umso tiefer senkt es die Rute❗
Der selbstbewusste Hund wedelt mit hoch aufgerichteter Rute. Alle Hunde haben einen Eigengeruch, der vorwiegend von Drüsen aus der Analregion abgesondert wird. Durch das Schwanzwedeln werden diese Duftdrüsen stimuliert. Der selbstsichere Hund, der seine Rute hoch aufgerichtet trägt, wird die Produktion seiner Duftnote ganz erheblich erhöhen und seinem Gegenüber signalisieren, dass er der Chef ist.
Obwohl der Geruchssinn des Menschen nicht so ausgeprägt ist, um wie der Hund diese persönlichen Duftnoten unterscheiden zu können, haben sie für die Tiere eine sehr große Bedeutung. Mit Sicherheit hat das Schwanzwedeln bei den Caniden dazu geführt, dass es in ihrem Sozialleben eine ungeheure Rolle spielt.