Der „Hörsinn“ eines Hundes 📣
Das Loblied auf den zuvor so gelobten Geruchssinn darf die Bedeutung und Fähigkeiten der anderen Sinne aber nicht vergessen lassen. Sie sind für das Raubtier Wolf im Kampf ums Überleben gleichermaßen wichtig und in jedem Hund steckt ein Wolf.
👉So ist auch der Hörsinn ein perfektes Orchestermitglied im Konzert der Gesamtfähigkeiten des Hundes❗
„Waldi“ - „Waldi, komm!“ - „Waldi, HIER!!!“ - „Waldi, willst du wohl“ - und schließlich „Verdammt noch mal, kommst du sofort hierher!!!“ zum Ende dann die Resignation: „Ich weiß nicht, mein Hund kann man wieder mal nicht hören”, das sind oft gehörte Worte, oder schon selbst erlebt?
Liebe Hundefreundin, lieber Hundefreund, lieber stiller Beobachter solchen Geschehens: Wenn keine krankhafte Einschränkung der Hörorgane vorliegt, der Ungehorsam des meistens fröhlich spielenden Vierbeiners liegt auf keinen Fall an einem artspezifisch mangelnden Hörvermögen, auch das Gehör des Hundes ist weitaus besser entwickelt als das des Menschen. Wie das Riechen wurde auch das Hören des Hundes unter die Lupe genommen und die gewonnenen Erkenntnisse mit den Fähigkeiten des menschlichen Ohres verglichen. Im Folgenden einige der Vergleichsergebnisse:
- Es dürfte bekannt sein, dass der Mensch Töne aus einem Frequenzbereich von ca. 20 Hz (tiefe Töne) bis ca. 20.000 Hz (hohe Töne) bewusst wahrnehmen kann. Innerhalb dieses Bereiches hört der Hund bei gleicher Lautstärke etwa 4-mal besser als der Mensch, oder anders erläutert: Ein Geräusch, das wir aus 25m Entfernung registrieren können, vernimmt der Hund bei gleichen Bedingungen noch aus ca. 100 m Entfernung!
- Eine weitere Besonderheit betrifft den hörbaren Frequenzbereich selbst: Liegt im Tieftonbereich die Hörbarkeit wie bei uns so um 20 Hz, so reicht die Grenze bei den hohen Tönen bis weit in den Ultrabereich hinein. Dabei stehen dann den „menschlichen“ 20.000 Hz die 31.000 Hz des Hundes gegenüber, eine Hörfähigkeit, die wir bei dem Gebrauch der „lautlosen“ Hundepfeifen nutzen. (Andere Veröffentlichungen sprechen sogar von 80.000 Hz und 130.000 Hz als höchstem Wert, hierbei scheint m.E. aber doch die schädigende Schmerzgrenze ermittelt worden zu sein - arme Hunde)!
- Was das Gehör des Hundes weiterhin auszeichnet, ist die Fähigkeit, feinste Unterschiede von Tonhöhen und Lautstärken zu unterscheiden, die betreffenden Schallquellen (auch aus verschiedenen Richtungen gleichzeitig) zu orten, zu sortieren und das jeweils notwendige Verhalten aus Instinkt und Erfahrung danach zu richten!

Wie bei den Säugetieren allgemein (auch wie beim Menschen), unterscheidet man beim Hund Außen-, Mittel und Innenohr. Das durch Zuchteinflüsse beeinflusste Aussehen der Ohrmuscheln reicht vom übergroßen Stehohr bis zum überlangen Hängeohr. Bei vielen Rassen werden bestimmte Formen als Standard verlangt.
👉Das Kupieren der Ohrmuscheln ist in Deutschland und einigen anderen Staaten verboten – falls aus kosmetischen Gründen Hängeohren zu Stehohren werden müssen, sollte das einer entsprechenden Zucht überlassen werden❗
Auf Hundeart hören, dafür eignet sich als Geräuschempfänger zweifellos am besten das natürlich gewachsene, in viele Richtungen bewegliche Stehohr. Hängeohren wurden unter anderem für zweckmäßig gehalten, um z. B. bei Erdhunden (Fuchs und Dachsbau) den Gehörgang vor eindringendem Schmutz zu schützen; trotzdem ist gerade beim „abgedeckten“ Gehörgang besonders auf die Säuberung zu achten – die fehlende Lüftung führt leicht zu Erkrankungen im Außenohr.
👉Scheuen Sie bitte bei andauerndem Schütteln der Ohren nicht den Gang zum Tierarzt!
Ständiges Schief halten des Kopfes beim Laufen, fortwährendes Reiben der Ohren am Boden erfordern den Gang zur Tierarztpraxis. Es haben sich schon Zecken und Ameisen im Gehörgang festgesetzt!
Von einer vom unerfahrenen Hundebesitzer selbst durchgeführten richtigen Reinigung des Gehörganges wird abgeraten. Die Gefahren z. B. das Trommelfell zu schädigen, die Gehörgangwände zu verletzen, eingedrungene Fremdkörper so tief in das Außenohr zu drücken, dass eine Operation notwendig wird, sind aber sehr groß. Sodass vor einem dilettantischen Manipulieren bei der Ohrreinigung nur gewarnt werden kann!!!