Die „Halt“ Übung trainieren, so gehts…👩🎓
Hat der Hund die Platzübung in allen Lagen gelernt, beginnen wir mit der Haltübung. Sie ist eine Fortsetzung der Platzübung mit verstärktem Zwang. Mit diesem Zwang in der Unterordnung wird erreicht, dass sich der Hund auch auf größere Entfernung von allem unerwünschtem Tun abhalten lässt und vor Gefahren geschützt werden kann.
Es ist eine große Freude zu sehen, wenn er 100 oder 200 Meter Entfernung trotz größter Reizwelle (fliehendes Wild usw.) die Haltübung in allen drei Befehlsarten beherrscht: auf Hörzeichen, Trillerpfeife oder erhobenen Arm als Sichtzeichen.
Die Art des Befehles, die wir dem Hund übermitteln möchten, entscheidet immer die augenblickliche Situation!
Angenommen, wir wollen dem Hund auf weitere Entfernung einen Befehl übermitteln, so wäre es töricht, ihm diesen zuzubrüllen, sondern wir bedienen uns einfach der Signalpfeife. Durch das Sichtzeichen (Erhebung des Armes), erreichen wir dasselbe, sofern der Hund uns anschaut.
Die Haltübung ist die Seele der Abrichtung. Mit diesem Befehl leiten wir den Hund in der Ferne. Die Übung verfolgt den Zweck, den Hund von allen unerwünschten Handlungen blitzartig abzubringen, oder auf ihn einzuwirken, dass er in allen Situationen und an der Stelle haltmacht, an der wir das wünschen. Gewiss, es ist auch nicht einerlei, ob er den Kopf zwischen den Läufen hat, oder ob er erhobenen Hauptes in der Liegestellung verharrt.
Hält er den Kopf zwischen den Vorderläufen, so ist sein Ablenkungsfeld wesentlich geringer. Dieses üben wir mit ihm an der Leine. Der auszubildende, wie fertige Hund soll den kompletten Gehorsam in der Haltübung zeigen. Das heißt, den Kopf zwischen die Vorderläufe, den Unterkiefer platt und ohne Konzession auf die Erde legen. Führt er dieses an der Leine und auch unter größter Ablenkung bei kurzen und weiteren Entfernungen aus, dann können wir ziemlich sicher sein, dass wir ihn in allen Lagen in der Hand haben, auch wenn er sich frei bewegt.
Nehmen wir das Beispiel an: Unser freilaufender Hund setzt einem fliehenden Hasen nach, der sich in Richtung einer stark befahrenen Straße bewegt.
Können wir jetzt durch die Haltübung den Hund am Boden bannen, werden wir ihm wahrscheinlich das Leben gerettet haben. Sollte er aber in dieser Situation den Kopf nicht fest am Boden liegen haben, so ist das nicht weiter schlimm!
Auf jeden Fall haben wir durch das Hörzeichen „Halt" ihn daran gehindert, weiterzulaufen und ihn vor eventuellen Gefahren geschützt. Würde er aber an der Leine schon nicht korrekt liegen und den Kopf fest am Boden halten, so wäre es unmöglich, ihn in der größten Reizlage auf Hörzeichen am Boden zu bannen.
„Halt“- Ausführung: Wir nehmen mit dem angeleinten Hund die Grundstellung ein. Mit der rechten Hand fassen wir die Leine direkt am Karabinerhaken und ziehen mit einem energischen Ruck und gleichzeitigem Hörzeichen „Halt" den Hund zu Boden. Wir wollen durch das "Halt" Kommando am Anfang nur eine Verknüpfung hervorrufen, und zwar, dass „Halt" gleich hinlegen bedeutet. Es ist auf korrektes Liegen und vorschriftsmäßige Kopfhaltung zu achten. Er soll den Kopf in gerader Richtung zwischen die Vorderläufe legen. Jedes Mal, wenn er bei dieser Übung den Kopf zur Seite nimmt, muss er merken, dass es für ihn unangenehm wird. Wir nehmen dann die linke Hand und drücken mit dem Daumen und Mittelfinger hinter beide Ohrmuscheln, geben ihm gleichzeitig ein hartes "Halt" Kommando und warten mit dem Loslassen der Hand, bis wir gemerkt haben, dass er sich entkrampft hat.
Dieses wird so oft wiederholt, bis der Hund einwandfrei liegen bleibt. Wir versuchen bei dieser Übung alle möglichen Ablenkungen einzubauen und achten auf ein korrektes Liegenbleiben. Er muss merken: wenn er korrekt liegen bleibt, ist die Welt für ihn in Ordnung. Jedes Nichtliegenbleiben wird sofort hart bestraft. Diese Strafe ist die "Kriech"- Übung.
Bei der Haltübung sind drei wichtige Punkte zu beachten:
1. Eine gewisse Einschüchterung
2. Ein bestimmter Druck während der Übung „Halt“ auf den Hund
3. Kein Lob, wenn er in der "Halt"-Lage liegt. Übertriebenes Loben erfolgt erst, wen, er wieder bei Fuß in der Grundstellung sitzt. Es ist essenziell, dieses nach der Zwangsübung nicht zu vergessen.
Ansonsten würden wir bald ein Häufchen Elend neben uns herlaufen haben. Wir müssen hier die genaue Mischung finden. Der harte Hund braucht mehr Zwang als der weiche Hund. Er muss auf „Halt“ so fest am Boden liegen, dass man über ihn steigen, oder von ihm weglaufen kann, ohne dass er den Kopf hebt oder seine Lage irgendwie verändert. Auch sollten wir den Hund lehren, sich auf leise Hörzeichen einzustellen. Wir erhalten ihn dadurch aufmerksam, was für die Erziehung und Führigkeit sehr wichtig ist.
Ständiges lautes Schreien oder Rufen stumpft das Gehör des Hundes ab!
Eine große Hilfe bei der Haltübung ist der gut ausgebildete Althund. Man ist erstaunt, wie schnell der junge Hund lernt, was Folgen heißt. Der Althund lässt sich bei verschiedenen Übungen sehr vorteilhaft einsetzen. So zum Beispiel bei der Übung „Platz bleib“, „Platz“ mit Herankommen, die Sitzübung und das Voraussenden. Es ist vorteilhaft bei der Arbeit mit dem Althund, das Suchgeschirr zu verwenden. Dem jungen Hund wird das Gliederhalsband auf Zug gestellt und mit einer Koppelkette im Ring des Suchgeschirrs befestigt. Diese Art der Verbindung zwischen Alt- und Junghund ist für beide Tiere angenehmer.
Ausführung: Wir lassen beide Hunde, die miteinander verbunden sind, zusammen im Feld laufen. Nach einer Weile geben wir das "Halt"- Kommando. Jetzt können wir erleben, wie der Althund sofort in sich zusammenklappt und liegen bleibt. Der junge Hund, der durch das Ankoppeln am Althund nicht weiter laufen kann, wird nach ein paar Übungen gemerkt haben, dass es für ihn vorteilhafter ist, wenn er bei "Halt" genauso schnell wie der Althund liegt und sich viele Unannehmlichkeiten erspart. Jeder Hund ist ein guter Beobachter und merkt sich schnell, wo sein Vorteil liegt. Bei jeder Haltübung wird auf die korrekte Lage der beiden Hunde geachtet.
Die Übung ist korrekt ausgeführt, wenn die Hunde beim Hör- und Sichtzeichen, dort wo sie sich gerade befinden, sofort in die "Halt"-Stellung gehen!
Sie dürfen sich dabei nicht erst lange nach ihrem Ausbilder umdrehen, um ihn anzuschauen. Am schwersten ist es, für die Hunde, sich bei Anblick des fliehenden Wildes beherrschen können und korrekt liegenzubleiben.
Sollte uns doch einmal der Hund ausbrechen und dem fliehenden Wild folgen, so ist das kein Beinbruch. Wir als Ausbilder dürfen dann keine Fehler machen. Wir erwarten ganz ruhig die Rückkehr des Hundes, verhalten uns völlig neutral, schimpfen nicht, loben ihn nicht, sondern nehmen ihn ohne Kommentar an die Leine. Jetzt gehen wir mit dem angeleinten Hund zu der Stelle, von der er fortgelaufen ist. Hier erhält er jetzt einen energischen "Halt"- Befehl. Anschließend beginnen wir mit der "Kriech"- Übung. Wir lassen den Hund im Bogen um die Stelle kriechen, von der er sich unerlaubt entfernt hat. Danach muss er dort eine Weile "Halt" liegen bleiben. Bei einer solchen Bestrafung des Hundes für seinen Ungehorsam kommt es auch zu keinen Missverständnissen. Was aber eindeutig passieren würde, wenn wir den Hund sofort nach seiner Rückkehr anbrüllen oder schlagen würden.
Durch das Fehlverhalten des Ausbilders würde sich dann rasch beim Hund folgendes Bild einprägen. Wenn du jetzt zu deinem Ausbilder zurückgehst, bekommst du Prügel. Deswegen sind Prügel zwecklos. Kinder werden auch nicht mit Prügeln erzogen. Deshalb sollten wir uns beim Hund auch beherrschen können. Wir sollten hauptsächlich eines nie vergessen:
Merke: Hunde lügen nicht!!! Sie zeigen genau, was sie von ihrem Ausbilder halten⁉