Wie wird mein Hund geflügellieb?
Jeder Hund kommt mit einem angeborenen Jagdinstinkt zur Welt. Nur ist er bei einigen Rassen sehr ausgeprägt und bei anderen fast ganz weg gezüchtet. Aber selbst bei denen, die als ausgesprochene Luxusrassen gelten, würde bei entsprechender Entfernung und häufigem Bringen von Wild und auf Wildspuren sich wieder stark der Fang und Beutetrieb entwickeln. Er würde dann auch bald nicht mehr vor dem Hausgeflügel haltmachen.
Erst recht der Jagdhund, der nicht von Anfang an mit Hausgeflügel aufgewachsen ist und dem die Jagd auf diese Tiere nicht von klein auf ausgetrieben wurde, würde er mit Sicherheit jagen und versuchen, sie zu fangen.
👉Da von uns aber jedes Hetzen, Fangen und Töten von Haustieren unerwünscht ist, müssen diese Triebe im Hund von klein auf unterdrückt werden❗
Aber Welpen und Jagdhunde, die von klein auf mit Haustieren aufwachsen und denen von Kindesbeinen an jede Lust zum Jagen und Fangen ausgetrieben wurde, werden sich zeitnah fromm gegenüber anderen Tieren zeigen. Schwerer wird es, wenn der Hund erwachsen ist und durch falsche Haltung sein Hetztrieb und die Jagdleidenschaft bisher freien Lauf hatten. Bei fast allen Jagdhunderassen, an der Spitze der Jagdterrier, bei denen die Jagdleidenschaft und der Hetztrieb seit Generationen im Blut liegen. Die außerordentliche Schärfe und ein stürmisches Temperament besitzen, wird es schwierig werden, sie als erwachsene Hunde noch geflügelfromm zu bekommen!
Solchen unverbesserlichen Hetzern diese Untugend abzugewöhnen, bedarf es eines sehr starken Zwanges. Zum Beispiel legen wir das abgewürgte Geflügel auf den Boden und lassen den Hund im Kreis um das Stück herum kriechen. Hierbei ist auf eine korrekte Kriechübung zu achten (siehe Kriechübung). Anschließend muss er neben dem toten Stück "Halt" machen (siehe Haltübung). Bei dem geringsten Anzeichen, dass er an dem toten Stück auch nur schnuppern möchte, ertönt sofort ein scharfes Pfui.
👉Diese Kriech und Halteübung wird an verschiedenen Plätzen vorgenommen❗
Die größte Zerreißprobe für den Hund ist, wenn wir die Kriech und Haltübung unter den lebenden Tieren vornehmen. Es ist selbstverständlich, dass der Hund alle Übungen an der Leine ausführt. Ich sage Ihnen aber gleich, das ist ein hartes Stück Arbeit und für einen Laien fast nicht machbar. Deshalb sollte man sich in einem solchen Fall an einen Fachmann wenden und ihn um Hilfe bitten.
Haben wir jetzt dem leidenschaftlichen Hetzer klar gemacht, dass er die Haustiere in Ruhe zu lassen hat und glauben auch, dass er es jetzt verstanden hat, dann legen wir dem Hund einen Beißkorb an und lassen ihn frei im Hühnerhof laufen. Bei dem geringsten Anschein, dass er ein Stück fangen oder jagen will, muss er sofort HALT machen. Das setzt aber wieder voraus, dass er die Haltübung beherrscht und auch, dass er an den Beißkorb gewöhnt ist. Klappt alles prima, so wird diese Übung mehrere Male am Tag wiederholt. Sollten wir selbst nicht über verschiedene Haustiere verfügen, so müssen wir uns vielleicht mit einem Landwirt in Verbindung setzen, der solche Tiere noch oft frei herumlaufen, hat. Nur wenn wir den Hund laufend in dieser Übung trainieren, können wir vielleicht das Glück haben, ihn doch noch geflügelfromm zu bekommen.
👉Erst wenn der Hund sich ohne Beißkorb frei unter den Haustieren bewegt und sie auch in Ruhe lässt, können wir davon ausgehen, dass wir es geschafft haben❗
Dann sind wir sehr glücklich und wissen, dass sich diese schwere Arbeit wirklich gelohnt hat. Für jemanden, der, wie ich selbst, viele Haustiere (wie Pferde, Schafe, Hühner, Enten, Puten, Gänse, Tauben und Hasen) hält, ist es eigentlich sehr einfach, einen Welpen oder Junghund geflügelfromm zu bekommen. Sie laufen von klein auf überall mit hin und gewöhnen sich so zügig daran. Der beste Erzieher unter dem Geflügel ist der Gänserich. Besonders, wenn die Gans schon Eier gelegt hat und am Brüten ist. Geht man dann mit einem Junghund in den Hühnerhof und an dem Gänserich vorbei, stürzt sich dieser mit großem Geschnatter und Flügelschlag auf den Hund und schnappt ihn so, dass der Kleine um sein Leben schreit und sich in Zukunft sehr vorsichtig im Hühnerhof bewegt. Einen Welpen von 8 Wochen sollte man so einem Schock noch nicht aussetzen!
👉Es langt vollkommen, wenn er 4 oder 5 Monate alt ist. Bei solch einer Lektion verknüpft der Junghund, dass es für ihn besser ist, wenn er das Federvieh in Ruhe lässt❗
Das Gleiche gilt bei den Schafen. Hat ein Mutterschaf ein Junges, so wird sie es sehr gut beschützen. Kommt jetzt der Junghund in den Schafstall und möchte nur mal aus Neugier an so einem Schaf riechen, dann wird sich das Mutterschaf sofort auf den Hund stürzen und mit dem Kopf versuchen, den Hund fortzustoßen, was für ihn nicht sehr angenehm sein wird.
Aber er hat jetzt gelernt:
Auch die Schafe sind für mich tabu. Aber Vorsicht: Ein Schaf könnte einen Welpen leicht tot boxen. Alle Muttertiere, die Junge haben, werden von Natur aus so gut sie können, ihre Kinder vor jedem Eindringling beschützen. Haben wir nun nicht die Möglichkeit, uns selbst all diese Tiere zu halten, so müssen wir, wie schon vorher beschrieben, uns solche suchen. Wie Sie sehen können, ist es relativ einfach, einen Welpen oder Junghund geflügelfromm zu bekommen, wenn man sich an bestimmte Regeln hält. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg bei der Umsetzung!