Der „Sehsinn“ eines Hundes 👀
Dem hier als drittes Mitglied des Sinnesorgans genannten Sehsinn wird von uns Menschen meistens eine vergleichsweise geringe Bedeutung zugemessen 😫
Wir, als Maß aller Dinge, glauben aus unseren Beobachtungen und Vergleichsmessungen ableiten zu können, dass dem Hund überhaupt kein, oder wenn doch, nur ein geringes Farbsehen, nur eine geringe Farbunterscheidung möglich ist. Eventuell beschränkt auf den Rot-/Blaubereich des Lichtes. Weiter ist „festgestellt“ worden, dass das räumliche Sehen des Hundes sehr beengt ist. Es arbeitet zuverlässigsten bis zu einer Entfernung von 6 bis 8 m. Ja, und starre Gegenstände und sich nicht bewegende Körper nimmt der Hund wohl wahr, „erkennt“ sie aber nicht. Also, ist der Sehsinn zusammen mit seinem Auge von geringerer Bedeutung? Nein, auch dieser Sinn ist eine rationale Ergänzung, die mit den anderen Sinnen eine perfekte Einheit zur Lebensbewältigung bildet:
- Was soll ein Hund mit der Fähigkeit, sich an den unterschiedlichsten Farbvielfalten zu erfreuen, Rubens, Picasso oder die Fresken eines Michelangelos zu bewundern? Für seine Welt reicht sein vielleicht vorwiegend aus abgestuften Grautönen bestehendes Farbbild völlig aus. Übrigens, ausgebildete Blindenhunde bleiben trotzdem vor einer rot leuchtenden Verkehrsampel stehen und gehen erst bei „Grün“ weiter (ob aus der jeweiligen Lage der Leuchten erkannt, sei dahingestellt, bekanntermaßen leuchtet „Rot“ oben, „Grün“ dagegen unten)!
- Sofern wir keine „verzüchtete“ Hunderasse zum Vergleich heranziehen: Hunde haben ein wesentlich größeres Gesichtsfeld als der Mensch. Wir übersehen einen Winkel von ca. 100°, bei einer wolfsartigen Kopfform des Hundes stehen bis zu 270° zu Buche!
- Ein besonderer „Spiegeleffekt“ im Hundeauge fördert das Sehen in der Dämmerung, bzw. in der Nacht (allerdings wird die entsprechende Leistungsfähigkeit einer Katze nicht erreicht)!
- Das genaue räumliche Sehen auf nahe Entfernungen ermöglicht das Abschätzen von plötzlich auftretenden Hindernissen und ist hervorragend geeignet zur Fixierung naher Beuteobjekte sowie zur Festlegung des Startpunktes für die erfolgreiche Jagd!
- In vielen Veröffentlichungen wird der Hund als „Bewegungsseher” bezeichnet. In der Tat ist die Fähigkeit, auch kleinste Bewegungen in großen Entfernungen wahrzunehmen und die Ursachen zu bestimmen, eine weitere Leistung des Hundesehsinnes!
- Bei einigen Hunderassen stehen die Augen für die Bewältigung bestimmter Aufgaben an erster Stelle, z.B. bei „Windhunden“ für die Jagd auf Sicht in freiem Gelände
Zusammengefasst müssen wir zugeben, dass die Bedeutung des Sehens beim Hund der des Riechens und des Hörens entsprechen kann. Für die Beschreibung einer weiteren wichtigen Aufgabe des Hundeauges muss ich weiter ausholen:
Die wesentliche Grundlage für die Kommunikation zwischen Hunden, sowie zwischen Hunden und anderen Lebewesen (und „seinen“ Menschen) ist die Körpersprache, die man in ihrer Gesamtheit als ein selbstständiges Mitteilungsorgan bezeichnen könnte. Die Mimik des Hundes ist darin ein Musterbeispiel für Aussagemöglichkeiten ohne Sprache und in den Tiefen der Augen spiegelt sich dabei das ganze Empfinden unseres Freundes. Jeder, der sich schon mal damit beschäftigt hat, weiß um die geradezu suggestive Kraft, die in dem Ausdruck von Hundeaugen liegen kann.
👉Beobachten Sie bei den Begegnungen zweier Hunde doch mal die Augenpartie, Sie werden überrascht sein über die Vielfalt der übersandten Nachrichten❗
Ein kleiner Hinweis: Der starre Blick in den Augen des Gegenübers bedeutet bei den meisten Hunderassen Angriffs oder Verteidigungsbereitschaft. Aus welchen Gründen auch immer, deswegen können „Borders“ mit ihrem angezüchteten „Treibblick“ bei Vertretern anderer Hunderassen Irritationen hervorrufen, obwohl keine „eigenen Angriffsabsichten bestehen.
👉Vorsicht vor dem starren Blick in die Augen fremder Hunde❗
Leider kann das Auge unseres Vierbeiners von einer Vielzahl von Krankheiten befallen werden. Experimentieren Sie bitte bei Erkrankungen nicht selbst am Auge, suchen Sie möglichst bald einen Tierarzt Ihres Vertrauens auf, damit eine dauerhafte Schädigung des Auges möglichst verhindert werden kann.